Lebenslanges Leid
Alle Formen der weiblichen Genitalverstümmelung sind irreversibel und können schwere gesundheitliche und psychische Folgen haben.
Diese werden oftmals gar nicht mit der Beschneidung in Verbindung gebracht, vor allem wenn diese Jahre zurück liegt und die meisten Frauen in ihrer Umgebung dieselben – scheinbar „typisch weiblichen“ – Probleme haben.
Den Frauen fehlt oft das anatomische Wissen, um eine Verbindung zwischen der Verstümmelung und ihren Problemen zu ziehen. Schwierig ist, dass die Betroffenen ihre Erfahrungen meist mit niemandem teilen können – die Beschneidung ist ein Tabu.
Narben an Körper und Seele
Zu den langfristigen Folgen der Genitalverstümmelung – die abhängig sind vom Schweregrad und je nach Person unterschiedlich ausfallen können – zählen Inkontinenz, Probleme beim Wasserlassen sowie bei der Menstruation, Fistelbildungen, Beeinträchtigungen des Geschlechtsverkehrs, Unfruchtbarkeit und Komplikationen während der Geburt bis hin zum Tod der Mutter oder des Neugeborenen. Depressionen und Angststörungen können zudem als Folge der traumatischen Erfahrung eintreten.
Während der Durchführung sterben viele Mädchen durch Verbluten, Wundstarrkrampf oder Blutvergiftungen.
Schmerzhafte und gefährliche Geburten
In der Hochzeitsnacht müssen infibulierte Frauen oft mit dem Messer geöffnet werden – vom eigenen Mann! Auch beim Gebären muss die Frau aufgeschnitten werden, weil das Gewebe sich aufgrund der Vernarbungen nicht mehr dehnt.
Mutter und Kind kommen dabei oft zu Schaden. Die Frauen werden nach der Geburt wieder zugenäht, für die „zweite Hochzeitsnacht“ wieder geöffnet, ebenso bei der Geburt des nächsten Kindes.