Warum?
Das Hauptmotiv der weiblichen Genitalverstümmelung ist es, Frauen sexuell zu kontrollieren und zu schwächen. Dies ist den Eltern und Großeltern, die ihre Töchter einem so grausamen Brauch unterwerfen, normalerweise nicht unmittelbar bewusst. Die Mütter sind ja meistens selbst beschnitten und kennen die Schmerzen und die traumatischen Erfahrungen des Eingriffs.
Dennoch wird FGM meist unhinterfragt als Tradition von Generation zu Generation weitergeführt. Unbeschnittene Mädchen besitzen nicht denselben Wert in der Gesellschaft wie beschnittene. Somit entsteht ein sozialer Druck, dem sich die meisten Familien beugen.
Es existieren eine Reihe von Überzeugungen, warum die Beschneidung der Töchter angeblich „notwendig“ sei:
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gesundheitliche Begründungen: „die Klitoris stört bei Geburten“
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ästhetische Begründungen: „ein beschnittenes Genital ist schöner“
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kulturelle Begründungen: „unsere Kultur stirbt sonst aus“, „das ist nun mal Tradition bei uns“, „meine Tochter findet sonst keinen Mann“, „so kann ich die Jungfräulichkeit meiner Tochter bewahren“
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religiöse Begründungen: „die Religion schreibt dies vor“, „die Beschneidung der Frau ist erwünscht“
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mystische Begründungen: „die Ahnen bestrafen uns sonst“
Der Verein (I)NTACT setzt sich mit seinen Projekten in Westafrika dafür ein, die Bevölkerung von der Schädlichkeit dieser Tradition zu überzeugen. Die soziale Norm der Genitalverstümmelung soll abgeschafft werden, damit Mädchen unversehrt aufwachsen können.